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Gynäkologische Anwendungen von Dienogest alleine und in Kombination mit Östrogenen

Bartsch V mit Kommentar von Römer T
J Med Drug Rev 2020;10:1-35

Abstract

Dienogest ist ein hybrides synthetisches Gestagen, das Gemeinsamkeiten mit den 19-Nortestosteron- und Progesteronderivaten aufweist, aber auch durch vorteilhafte substanzspezifische pharmakologische Besonderheiten gekennzeichnet ist. Dazu gehören u. a. eine hohe orale Bioverfügbarkeit, starke Wirksamkeit am Endometrium, fehlende östrogene und androgene Effekte, aber eine deutliche antiandrogene Wirkungskomponente. Aufgrund seiner zuverlässigen ovulationshemmenden Wirkung ist Dienogest Bestandteil oraler Kontrazeptiva mit Ethinylestradiol (Valette®, Maxim®)oder Estradiolvalerat (Qlaira®). Aufgrund des speziellen Wirkprofils von Dienogest können Valette® bzw. Maxim® auch zur Behandlung mittelschwerer Formen von Akne eingesetzt werden, während sich Qlaira® in besonderem Maße auch als Kontrazeptivum bei Frauen mit Hypermenorrhoe eignet. In einer Dosierung von 2 mg in Kombination mit Estradiolvalerat 1 oder 2 mg pro Tag (Lafamme® 1/2 mg bzw. 2/2 mg) hat sich Dienogest in der kontinuierlich-kombinierten Hormonersatztherapie bei Frauen in der Postmenopause bewährt; unter der Behandlung bessern sich rasch die klimakterischen Beschwerden, insbesondere werden Stimmung, Schlaf und geistige Leistungsfähigkeit günstig beeinflusst. Als Einzelsubstanz (Visanne®) wird Dienogest in der Behandlung der Endometriose eingesetzt. Es hat sich dabei dem GnRH-Analogon Leuprorelinacetat hinsichtlich Schmerzreduktion als gleichwertig erwiesen, bei allerdings besserer Verträglichkeit. Die für Endometriose typischen Unterleibsschmerzen gingen schnell zurück und laparoskopisch wurde eine deutliche Regression der Endometrioseherde festgestellt.

Dienogest.pdf